Abpflastern aber bitte mit Geschmack! …Trüffel im Städtischen Raum?

Abpflastern aber bitte mit Geschmack! …Trüffel im Städtischen Raum?

Arbeit, Kapital und Boden: In der klassischen Wirtschaftslehre werden die Produktionsfaktoren in drei Hauptkategorien unterteilt. Moderne Ansätze erweitern diese Kategorien oft um den Faktor Wissen oder Technologie.

Biodiversität beginnt im: Boden!

Schätzungsweise maximal zwei bis drei Prozent der im Boden enthaltenen Mikroorganismen können uns bei einer Disharmonie in der Bodenflora etwas anhaben. Der große Rest erfüllt für uns unvorstellbare Aufgaben. Unser meiste Besitz ist ihm entrissen, er nährt uns, gibt uns Unterstand, trägt uns durch das Leben, ja sogar gibt er uns Identität. Bei weitem sind noch nicht abschließend alle im Boden schlummernden Talente entdeckt, um nur einige zu nennen: Neutralisierung potenzieller Gefahrstoffe, Erosionsschutz, Wasserrückhalte Funktionen, Biodiversität, Gesundheits- und Lebensqualität verbessern sind weitere Attribute, die eine Entsiegelung für das neue Ökosystem mit sich bringen. “Carbon Captur and Storage” Der Kohlenstoffkreislauf im Bezug auf Pilze ist nach aktuellem Datenstand nicht endgültig erforscht, jedoch lässt sich definitiv eine zeitliche Fixierung von Kohlenstoff feststellen. Jährlich über 13 Milliarden tonnen Co2 Festsetzung gegen Welt weit 37,4 Milliarden Tonnen Ausstoß (2023).Siebzig bis Neunzig Prozent aller Pflanzen gehen mycorrhizale Verbindungen ein. Die Bestätigung der Annahme, wird ganz neue Ansätze für positive Anpassungsmöglichkeiten eröffnen. Vergleichbar mit den Stadtbienen, die aufgrund der Abwesenheit agrartechnischer Pflanzenschutzmaßnahmen, mancherorts besser gedeihen als in Kulturlandschaften, dies ist voraussichtlich auch der Fall mit der Mycorrhization der städtischen Pflanzungen. Somit entsteht die Chance einer ganzheitlichen Regeneration des Lebensraumes einhergehen mit den Vorzügen eines intakten Ökosystems.

Tuber spp “Die Trüffel” - Die verlockenden Knollen, gut erforscht und bereit, unsere Städte zu unterwandern.

Wünschenswertes Szenario: 

Besitzverhältnisse geklärt. 

Pflaster entfernt.

Wasseraufnahmekapazität bekannt. 

Grobporig, kalkhaltig.

neutral bis basischer pH 6-8.

Makroanalyse.

Belastungsgutachten bei Verdacht.

Mikroorganische Grundlagen.

Kapital: Langfristige Anlage mit Wohlfühlcharakter.

Nach einem alten Brauch, brachte man als Schweinehirte oder Bauer seinem Gutsherrn entweder einen Schicken aus der Schulter oder aus der Nuss. Bei größeren Anliegen und der passenden Jahreszeit auch Trüffel. Welcher städtische Landbesitzer könnte heute noch einen ganzen Schicken verwahren, geschweige denn die Schwarte abziehen. Da erscheint mir wohl die Trüffel, mit der Bitte um die Regeneration eines Flecken Erde mit dem Mittel der Entsiegelung als zeitgemäßer. Auf einen Hektar rechnet man mit vierhundert bis sechshundert Pflanzen bei Kosten von fünftausend bis achttausend Euro, der Ertrag kann hundert Kilo Jährlich überschreiten. Nach circa fünf bis sieben Jahren nach der Pflanzung und guter Pflege, stellen sich im besten Fall konstante Erträge ein. Weitgehend verbessern sich die Anbau-Konditionen mit den aktuellen Klimamodellen in Mittel- und Nordeuropa. In städtischen Dimensionen betrachtet und auf  einzelne Pflanzen herunter gerechnet, lässt sich mit einem überschaubaren Budget ein längerfristiges Engagement stimulieren. Der  kostbare Fruchtkörper dieses deliziösen Speisepilzes, CO2 positiv vor der Haustür oder aus dem näheren Umfeld beziehen zu können, belebt zusätzlich die Idee. 

“Hedge Fund"- Diversifizierung der Investitionsmöglichkeiten:

Fläche, Baumpatenschaften, Skillsharing, Pflegeaufgaben, Forschungsmöglichkeiten, Suchoptionen, Verzehr Optionen oder Teilhabe.

Arbeit: Extensive

Die Trüffel sind gerne an belebten Orten, ab dem Zeitpunkt der Milieu-Etablierung unter der Beachtung der Makroparameter regeln sich die mikrobiellen Aktivitäten im besten Fall selbständig und bedürfen nur minimalen Interventionen. Extensive Wirtschaft. Es ergeben sich folgende Arbeitsfelder: Flächenbearbeitung, Baumpatenschaften, Skillsharing, Pflegeaufgaben, Forschungsmöglichkeiten und Suchen.

Holzschnitt im Sommer und Winter, sowie periodische leichte Bodenlockerung, hin und wieder eine Wurzelprobe stören weder die Vögel bei der Brut noch die Igel im Versteck. 

Wissen: Systembiologie

Die Technische Innovation begann durch das Verständnis von Mykorrhiza vor über einhundertfünfzig Jahren. Wodurch die technische Grundlage gelegt war, um Pflanzen künstlich zu beimpfen. Lange Zeit mystifiziert, verstehen wir heute mit selbstlernenden Rechenmodellen immer tiefergehende Zusammenhänge in der Mikrobiologie. Die Wechselwirkung von Bakterien und Pilzen, somit auch die Bedeutung für alle anderen Lebensformen dazwischen und außerhalb. Die Trüffelsuche eine Wissenschaft der Systembiologie. Das Wissen der Suche gab sich vorwiegend lokal mündlich weiter, bis heute. Tief verwurzelt in der Europäischen Kultur. Genießt den Status des immateriellen Weltkulturerbes. Dokumentationen und Rückschlüsse zum Handel finden sich vor allem in Wirtschaftsbüchern, Bilanzbüchern und Steuerregistern. Sodass es den Anschein hat, dass Trüffel seit geraumer Zeit nur in gehobenen Kreisen zu finden ist. Jedoch ist das eine Ausblendung der Beschaffungsstruktur. Oft ein zu Brot oder Hobby, durch alle gesellschaftlichen Gefüge.

Rechtliches, Schwarz auf Weiß:

In Deutschland ist die Entnahme strikt limitiert und der Wissenschaft unter Beachtung des Schutzes der Habitate vorbehalten. Rechtlich gibt es mancherorts einige graue Zonen. Parks und Kulturlandschaften müssen meiner Ansicht nach diskutiert und teilweise legalisiert werden. Pauschal lässt sich aktuell sagen, dass man Trüffel ernten darf, an Pflanzen, die man in dieser Absicht nachweislich pflanzt. Dies gilt für den eigenen Garten sowie für landwirtschaftliche Flächen ohne Genehmigung.

Appetit bekommen? 

Gemeinsam aktiv werden - gerne unterstütze ich Sie beim Abpflastern.

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https://www.abpflastern.de/

 

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